Rezension zu „Für jede Lösung ein Problem“ von Kerstin
Gier
1. Inhalt:
Klappentext:
Was wäre, wenn Ihre
Familie, Freunde und Bekannte wüssten, was Sie wirklich über sie denken ...
Gerri schreibt Abschiedsbriefe an alle, die sie kennt, und sie geht nicht
gerade zimperlich mit der Wahrheit um. Nur dummerweise klappt es dann nicht mit
den Schlaftabletten und dem Wodka - und Gerris Leben wird von einem Tag auf den
anderen so richtig spannend. Denn es ist nicht einfach, mit seinen Mitmenschen
klarzukommen, wenn sie wissen, was man wirklich von ihnen hält!
Gerri will sich umbringen, weil sie sehr unglücklich
mit ihrem Leben ist. Ihr Selbstmordversuch funktioniert nicht, doch Gerri hat
bereits Abschiedsbriefe geschrieben. Hinterher bricht ein riesiges Chaos aus,
weil sie sich eigentlich nun mit ihren Mitmenschen auseinandersetzen muss,
nachdem sie ihnen die Wahrheit geschrieben hat (warum nur „eigentlich“ lest ihr
in der Kategorie Spannung).
2. Charaktere:
Als Protagonistin ist Gerri
liebenswürdig, weil sie von ihrer Familie und ihren Mitmenschen nicht gerade
freundlich behandelt wird. Ihre Mutter benachteiligt sie seit ihrer Kindheit,
ihr Freund trennt sich, sie verliert ihren Job… es läuft nicht gut in Gerris
Leben. Der Selbstmordplan wirkt teilweise gut durchdacht, dann leider oftmals
wie eine trotzige Reaktion einer Jugendlichen.
Ihr neuer Chef macht eine
Entwicklung vom unfreundlichen Mann zu ihrem neuen Liebhaber durch. Seine Rolle
wird immer sympathischer. Unsympathisch dagegen ist ihr Kumpel, der sie
sozusagen versehentlich vom Selbstmord abhält und dann auf einmal der Meinung
ist, er sei unsterblich in sie verliebt. Die Idee war zu Beginn amüsant, doch
dann hat mich der Charakter einfach nur noch genervt…
Gerris skurrile Familie ist
schön beschrieben und man versteht, weshalb sie sich so unwohl fühlt.
3. Cover:
Auf dem Cover ist der Titel
in großer Schrift abgebildet, in einer Art handschriftlichen Stil. Außerdem
sind zum Beispiel ein Briefumschlag und ein Füller zu sehen, die inhaltlich zu
den Abschiedsbriefen passen. Das Cover gefällt mir ganz gut, hätte aber schöner
sein können. Vielleicht hätte man hier einen Bezug zu den Romanen, die die
Protagonistin schreibt, o.ä. herstellen können.
4. Spannung:
Spannung kommt leider nicht
sehr häufig auf. Die Liebesgeschichte zwischen Gerri und ihrem neuen Chef lässt
sich bereits bei ihrer ersten Begegnung erahnen. Das ist häufig so, doch leider
gibt es auch keine Momente, wo man überrascht wird. Auch dass ihr Selbstmordversuch
verhindert wird (was man natürlich hofft, weil man ja nicht möchte, dass die
Protagonistin umkommt), ist lange klar.
Das Buch hat mich trotzdem
gut unterhalten und ich habe oft schmunzeln müssen, insbesondere über Gerris
Gedanken und Reaktionen. Was ich sehr schade finde, sind die fehlenden
Konfliktlösungen. Schon der Titel „Für jede Lösung ein Problem“ beinhaltet,
dass es natürlich um Konflikte gehen wird. Gerri schreibt sehr vielen
Verwandten und Freunden einen Abschiedsbrief und ich verstehe, dass die
Aussprache nicht mit jedem möglich ist. Oft reicht aber sozusagen ein Anruf,
dass es ihr leid tut und sie nicht tot ist, damit der Abschiedsbrief und die „bittere
Wahrheit“ wieder vergessen ist.
Besonders der Konflikt mit
ihrer Mutter wird so gut wie gar nicht aufgearbeitet. Am Ende habe ich mich gut
unterhalten gefühlt, doch auch etwas unzufrieden. Konflikte, die übers Buch
aufgebaut worden sind, z.B. die schlechte Behandlung durch ihre Mutter, werden
auch am Ende nicht verändert. So bleibt man als Leser mit einem merkwürdigen
Gefühl zurück.
5. Gesamteindruck:
Ein ernstes Thema wird hier
sehr unterhaltsam behandelt, vor allem die Protagonistin ist liebenswert.
Dennoch hätte dem Buch etwas Ernsthaftigkeit, vor allem bei der Konfliktlösung
und der Darstellung der anderen Charaktere, nicht geschadet.
Deshalb
vergebe ich ♥♥♥♡♡
3/5 Herzen.
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