Rezension zu
"Qualityland" von Marc-Uwe Kling
1. Inhalt:
Klappentext: Willkommen in QualityLand, in einer nicht
allzu fernen Zukunft: Alles läuft rund - Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind
von Algorithmen optimiert. Trotzdem beschleicht den Maschinenverschrotter Peter
Arbeitsloser immer mehr das Gefühl, dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt.
Wenn das System wirklich so perfekt ist, warum gibt es dann Drohnen, die an
Flugangst leiden, oder Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung?
Warum werden die Maschinen immer menschlicher, aber die Menschen immer
maschineller? Marc-Uwe Kling hat die Verheißungen und das Unbehagen der
digitalen Gegenwart zu einer verblüffenden Zukunftssatire verdichtet, die lange
nachwirkt. Visionär, hintergründig – und so komisch wie die Känguru-Trilogie.
In Klings neuem Buch geht es um Gesellschaftskritik,
insbesondere um Kritik an der laufenden Digitalisierung der Welt. Sehr viele
Szenarien, die sich der Autor ausgedacht hat, sind gar nicht so absurd, wenn
man sie auf die heutige Gesellschaft bezieht. Es handelt sich um eine
Zukunft-Satire, doch ein paar Mal war ich erstaunt, weil es gar nicht so
abwegig erscheint.
Der Humor ist einmalig. Ich habe schon Klings
Känguru-Chroniken geliebt und ein paar Mal hätte ich mir Anmerkungen des
Kängurus gewünscht.
2. Charaktere:
Es gibt sozusagen mehrere Hauptcharaktere, zwischen
denen der Erzähler wechselt. Peter Arbeitsloser war mir als Leser sympathisch,
weil er vom Leben, bzw. von der Gesellschaft nicht sehr fair behandelt wird.
Auch die Liebesgeschichte ist sehr amüsant, wenngleich die meisten Charaktere
leider nicht immer authentisch sind. Manche Handlungen konnte ich nicht
nachvollziehen, weil sie mir nicht menschlich vorkamen.
Der Android John of Us, der als Präsident kandidiert,
ist wirklich toll ausgearbeitet. Mir gefiel das Zusammenspiel mit seiner
Wahlkampf-Beraterin. Er hat natürlich absichtlich nichts Menschliches an sich und ist bis
ins Detail gut durchdacht.
Die teilweise obszönen Szenen waren mal ganz lustig,
doch oftmals habe ich sie für unnötig gehalten. Sie haben keineswegs zur
Handlung oder zum Humor beigetragen. Es wirkte eher, als wollte der Autor noch
etwas davon unterbringen, was ich sehr schade finde.
3. Cover:
Es gibt eine weiße und eine schwarze Edition, die man
sich selbst aussuchen kann. Die Idee finde ich okay, auch wenn ich den
Schriftzug relativ langweilig finde. Trotzdem finde ich es pfiffig gemacht,
dass der Name des Autors am Anfang so geschrieben ist, dass es auch
"E"-Qualityland heißen könnte. Eine versteckte Botschaft gibt es also
doch im schlichten Cover. Ebenso erkennt man einen Kussmund, der für die
Bezahlmöglichkeit in Qualityland stehen soll.
4. Spannung:
Weil der Autor zwischen den zahlreichen Personen
wechselt, entsteht nur gelegentlich Spannung. Im letzten Drittel des Buchs
erkennt der Leser langsam den Sinn, weshalb er zuvor so viele Handlungsstränge
erzählt hat. Manchmal hat mich das Buch nicht so gefesselt, bis am Ende durch
Peter und seine "Freunde" doch noch ein Spannungsbogen aufgebaut
wurde.
5. Gesamteindruck:
Mein Fazit ist trotz einiger kleiner Kritikpunkte gut.
Wer Marc-Uwe Klings Humor liebt, der wird auch Qualityland lieben. Außerdem hat
es mich häufig zum Nachdenken angeregt.
Deshalb vergebe ich ♥♥♥♥♡ 4/5 Herzen.
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